
Die Spanplatte als Überbegriff umreißt verschiede Ausführungen dieses Werkstoffes. Bezeichnungen MDF-Platte, OSB-Platte, Hartfaser- und Weichfaserplatte gehören dazu.
Verschiedene Spanplatten, ihre Bezeichnung, Verwendung, Vor- und Nachteile
Die klassische Spanplatte, aus Holzspännen, ist auf der Oberfläche dichter gepresst als in ihrem Kern. Sie wird sehr gerne im Innenausbau und bei der Möbelherstellung verwendet. Sie ist die einfachste Ausführung der Spanplatte und dementsprechend recht günstig in der Anschaffung. Ein Nachteil bei der Verarbeitung ist, dass man nicht zu nah an den Kanten Nageln oder Schrauben sollte. Diese Verbindungen brechen leider bei zu großer Auszugskraft schnell aus. Auch bei der Kantenbearbeitung ist Vorsicht geboten. Da diese grob und ungeschliffen sind, sollte man vor weiterer Bearbeitung diese Stellen mit Umleimern, zum Beispiel zum Aufbügeln, versiegeln.
Im Baumarkt erhält man aber auch beschichtete Spanplatten mit bereits umleimten Kanten in jeglicher Größe.
Sollten Sie ihre Spannplatte selber zuschneiden wollen, gibt es einen kleinen Trick damit die Kanten nicht absplittern. Entlang der Schnittkante einfach einen Streifen Paketband kleben, dann sollte eine Absplitterung so gut wie ausgeschlossen sein.
Die MDF-Platte, kurz für Mitteldichte Holzfaserplatte, wird nicht aus Spänen hergestellt, sondern aus feinen Fasern. Hauptsächlich werden hier Reste von Nadelhölzern verwendet. Die Ausführung dieser Platte weist eine höhere Dichte auf als die einfache Spanplatte. Aufgrund dieser Beschaffenheit splittern die Platten beim Zuschneiden nicht. Hauptsächliche Verwendung finden die MDF-Platten beim Türenbau, Innenausbau und Möbelbau. Erfunden wurde die MDF-Platte in den USA und seit Ende der 1980ger Jahre erfreut sie sich in Europa wachsender Beliebtheit. Mit einer Dicke von 2 mm bis zu 60 mm ist sie mittlerweile im Handel erhältlich. Beim Verschrauben oder Nageln an den Ecken, achten Sie bitte auf einen Mindestabstand von ca. 20 mm. Sollten Sie zu nah an den Kanten arbeiten, ist ein Aufplatzen nicht ausgeschlossen.
Oriented Strand Board ist die englische Bezeichnung der OSB-Platte, der Langpressspanplatte. Sie wird aus Spänen hergestellt, die in zwei verschiedenen Richtungen ausgelegt, verklebt und gepresst werden. Sie ist biegesteifer als die normale Spanplatte und bricht nicht so leicht. Der Klebeanteil ist im Gegensatz zur Spanplatte geringer und der verwendete Kleber enthält weniger Formaldehyd, wodurch die Platte wasserfest ist.
Die nur 3 mm bis 5 mm dicken Hartfaserplatten werden überwiegend im Möbelbau eingesetzt. Vorzugsweise kommen sie zum Einsatz als Rückwände für Schränke oder Böden für Schubladen. Sie weisen normalerweise eine beschichtete und eine unbeschichtete Seite auf. Sie sind leicht, biegsam und trotzdem relativ stabil.
Eine umweltfreundliche Alternative zum oft verwendeten Kunststoff-Dämmmaterial hat man mit der Weichfaserplatte. Aufgrund ihrer Fähigkeit Wärme zu speichern, eignet sie sich hervorragend zum Dämmen von Böden, Dächern und Wänden. Wo Glasfasermatten zu dick sind, sind sie ein hervorragender Ersatz. Sie haben eine geringe Dichte und eine porige Struktur. Auch hier werden zur Herstellung Resthölzer verwendet und die Nachhaltigkeit des Baumaterials liegt auf der Hand. Was hier zu beachten ist: Zur Montage an der Wand werden spezielle Rosettenscheiben benötigt, die sich an die Plattenoberfläche „anklammern“. Diese sind aber in jedem Baumarkt erhältlich.
Massivholz oder Holzwerkstoffe? - Das Für und Wider
Das große Für von Holzwerkstoffe resultiert aus der industriellen Herstellung. Es können aufgrund der Produktionsmöglichkeiten Länge, Breite und Dicke des Materials variable hergestellt werden. Die Belastbarkeit kann unter Zumischung verschiedener Komponenten und Anordnung der ursprünglichen Materialien beeinflusst werden. Obendrein wird der Abbau des Rohstoffes Holz geschont. Reste werden hier sinnvoll weiterverwendet. Leider können sie bei zu hoher Luftfeuchtigkeit aufquellen und sich verziehen. Ebenfalls als nachteilig zu erwähnen, wäre allerdings die eventuelle Schadstoffbelastung der Holzwerkstoffe. Die Zusätze, die oft formaldehydhaltig sind und ausdünsten können, können Gesundheitsschäden verursachen. Hier sollte man im Hinterkopf halten: Je günstiger das Material, desto höher könnte die Schadstoffbelastung sein. Achten Sie hier bitte auf Qualität! Des Weiteren können Möbel aus Spanplatten oftmals nur einmal aufgebaut werden. Beim Abbau, aufgrund eines Umzugs zum Beispiel, können die Schraublöcher leicht ausbrechen und ein erneuter Aufbau ist somit mit größeren Problemen verbunden.
Bei Massivholz kann man noch zwischen Vollholz und Leimholz unterscheiden. Vollholz ist die unveränderte Struktur des Baums, so wie er gewachsen ist. Es ist aus einem Stück, so eben wie der Baum gewachsen ist. Leimholz besteht aus Massivholzstreifen, die einzeln und parallel miteinander verleimt werden. So können Strukturen und Größen unterschiedlich hergestellt werden. Im Gegensatz zu Vollholz „arbeitet“ Leimholz nicht mehr und verzieht sich kaum noch nach der Verarbeitung. Möbelstücke aus Massivholz sind langlebig, qualitativ hoch angesiedelt und halten meist ein Leben lang. Sie weisen eine hohe Wertigkeit auf und sind an Stabilität nicht zu übertreffen. Möbel aus Massivholz sind dem Raumklima zuträglich, wirken antibakteriell und verhindern die statische Aufladung von Staub, der weniger schnell dadurch in die Atemluft gelangt. Das einzige Manko, das man bei Möbelstücken aus Voll- bzw. Leimholz erwähnen kann, ist eigentlich das Gewicht. Umzüge oder mal eben ein „Möbelrücken“ ist nur mit Hilfe von Dritten zu bewerkstelligen. Natürlich sind Möbel aus Massivholz oder Massivholzplatten an sich preislich höher angesiedelt, als die Alternativen aus den genannten Werkstoffen.
Was beim Kauf von Spanplatten zu beachten ist
Achten Sie beim Kauf von Spanplatten unbedingt auf die ausgewiesenen DIN Normen. Sie geben Auskunft über die Zusammensetzung der Platten, vor Allem in Bezug auf die verwendeten Chemikalien bei der Herstellung. Lassen Sie sich auf jeden Fall im Fachhandel beraten.
Ist die von Ihnen gewählte Spanplatte das richtige Baumaterial für Ihr Projekt? Was möchten Sie bauen? Wie soll die Dichtigkeit und die Beständigkeit sein? Soll Ihr Projekt eventuell in Feuchträumen aufgestellt werden? Das alles sind Fragen, die Sie zwingend bedenken sollten, bevor Sie sich ans Werk machen. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, ob Sie das richtige Material gewählt haben, fragen Sie lieber einen Fachmann im Holzfachhandel in Ihrer Nähe. Hier erhalten Sie Tipps und Tricks, so wie auch jegliches benötigtes weiteres Material, wie passende Schrauben oder Nägel.
Entsorgung von Spanplatten
In der Regel stellt die Entsorgung von Spanplatten und Möbelaufbauten aus diesem Material keine Probleme dar. Sie können ganz einfach über den gebrauchsüblichen Sperrmüll entsorgt werden. Trotz der eingesetzten chemischen Zusätze ist keine spezielle Entsorgung, wie zum Beispiel über Sondermüll, notwendig.
Die Geschichte der Spanplatte
Die ursprüngliche Spanplatte wurde in den 1930er Jahren erfunden, um den entstehenden Abfall bei der Holzverarbeitung zu reduzieren. In der damaligen Zeit lag die Verwertung von Bäumen beim Holzschnitt bei nur 40%. Durch die Verarbeitung, der bis dahin nicht verwertbaren Holzrückstände, konnte die Verwertung auf gut 80% gesteigert werden.
Säge- und Holzspäne, Abfälle vom Hobeln oder auch Äste wurden fein zerkleinert, mit Klebstoff vermischt und unter Einwirkung von Hitze zu Platten gepresst. Dieses Prinzip wurde eigentlich bis heute beibehalten.
Eine große Konkurrenz in der Abfallverwertung erhält die Spanplatten-Industrie in der heutigen Zeit durch die Herstellung von Holzpellets, die als Brennstoff immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Wenn Sie nun alle Fragen geklärt haben, legen Sie los! Holen Sie Hammer, Nägel, Säge und alles was Sie brauchen aus dem Keller!
Lassen Sie Ihrem inneren „Meister Eder“ freien Lauf, passen Sie auf Ihre Finger auf und beeindrucken Sie Ihre Lieben mit Ihrem Werk.